Best of 2018 - Die Zwischenbilanz

Von Cardi B bis First Aid Kit

Jetzt da wir den Mittelpunkt des Jahres 2018 überschritten haben bietet es sich an, zurückzublicken und die besten Alben des Jahres (bis jetzt) unter die Lupe zu nehmen. Von Franz Ferdinand über Revolverheld und Camila Cabello, bis hin zu First Aid Kit - hier sind die Alben, die wir von Januar bis Juni auf Repeat haben laufen lassen!

Top 10

  • David Byrne - American Utopia
    • 16-bit FLAC
    In einem Statement sagt David Byrne “Ich habe das Gefühl, dass ich nicht der Einzige bin, der noch sieht und fragt, überlegt und noch Hoffnung schöpft; nicht bereit völlig der Verzweiflung und dem Zynismus zu unterliegen”. Genau hier liegen die Wurzeln des ersten Studioalbums des Talking Heads Frontmanns seit der St. Vincent Kollaboration im Jahre 2012, Love This Giant. Dieses Mal gibt es Kollaborationen mit Brian Eno, Oneohtrix Point Nevers Daniel Lopatin, Sampha und Jam City. American Utopia bietet ein genreübergreifendes Aufgebot sonniger Melodien, thematisch am Surrealen orientiert aber gleichzeitig positiv. Erwartet Eskapismus statt Satire, Fragen statt Antworten – zusammen mit einer Fülle interessanter Ideen.
  • Arctic Monkeys - Tranquility Base Hotel & Casino
    • 24-bit FLAC
    • 16-bit FLAC
    “That rock’n’roll, eh? That rock’n’roll, it just won’t go away.” So ging Alex Turners berühmte (und auch bizarre) Rede bei den Brit Awards im Jahre 2014, als die Arctic Monkeys mit ihrem letzten Album abräumten. Komischerweise hatte er damit tatsächlich irgendwie Recht: Auch wenn Trends und Vorhersagen es gerne übersehen, so ist die Langlebigkeit der Band aus Sheffield Beweis für die Ausdauer und Kraft des Rock’n’Roll. Dies ist ihr sechstes Album und man findet Songs mit gewisser Serge Gainsbourg-esque Jazz –Präzision, auf denen Technologie kritisiert wird sowie unsere Bereitschaft, uns von Tragödien mit Pop-Kultur abzulenken. So wunderbar verletzlich wie auch sanft und grandios – Tranquility Base Hotel & Casino macht dieser merkwürdigen Rede alle Ehre: Für die, die immer noch an der Relevanz von Rock’n’Roll zweifeln, ist dies Alex Turners Mic-Drop.
  • Janelle Monáe - Dirty Computer (Explicit)Enthält eindeutiger Inhalt
    • 16-bit FLAC
    Wenn man ein Profi darin ist, sich kreative alternative Universen und außerirdische Alter-Egos auszudenken, dann ist der nächste radikale Schritt sicherlich all diese Tricks wegzulassen. Das ist ganz genau was Janelle Monáe sich auf ihrem ersten Album in fünf Jahren vorgenommen hat. So erklärte sie der New York Times: „Ich wusste, dass ich dieses Album machen musste und habe es aufgeschoben, weil das Thema Janelle Monáe ist.“ Emotionale Ehrlichkeit kommt nie der Ambition zur Buße, allerdings behält Monáe ihren Ruf als Kansas‘ innovativster musikalischer Export. Es gibt komplexen Arrangements, die von Pop, Funk und Soul reichen sie hat Hilfe von Grimes, Pharrell, Brian Wilson und ihrem nun verstorbenen Mentor Prince. Man nehme Diskussionen über Ethnie, Geschlecht und soziale Ungerechtigkeit – und man hat eines der mutigsten Alben des Jahres 2018.
  • Cardi B - Invasion of Privacy (Explicit)Enthält eindeutiger Inhalt
    • 16-bit FLAC
    Die Ex-Stripperin aus der Bronx Cardi B scheint völlig angetrieben von unverschämter Attitüde. Sie hat seit ihres Durchbruchs-Hits Bodak Yellow sicherlich nicht davor zurück geschreckt, ihre neue Rolle als Star anzunehmen und den Hatern die Stirn zu bieten. Die Gangsta B*tch Music Tapes und ihre riesigen Kollaborationen mit Bruno Mars und Migos präsentierten ihre frechen Angeber-Lyrics perfekt in Kombination mit unverfrorener Sexualität. Gepaart mit ihrer erstaunlichen, zungenbrecherischen Rapkunst ist nicht schwer zu sehen, wie sie schon mit Lil’ Kim und Foxy Brown verglichen wurde und warum Janet Jackson zu ihren Fans zählt. Die zarte Verletzlichkeit von Be Careful allerdings zeigt, dass Cardi vielseitiger ist als erwartet. Das Debütalbum zielt darauf ab, so anti-Paparazzi wie möglich zu sein, indem es so freizügig und persönlich ist, wie nur möglich. Auf ihrer ersten LP besteigt Cardi den Thron als derzeitige Königin des Raps. Und das macht sie mit völliger Leichtigkeit.
  • Camila Cabello - Camila
    • 16-bit FLAC
    Zu der Zeit in der Camila Cabello die Superstar Girlgroup Fifth Harmony im Jahre 2016 verließ, bezeichnete sie ihr bevorstehendes Solodebüt als die „Geschichte ihrer Reise aus Dunkelheit ins Licht, aus einer Zeit in der ich verloren war zu einer Zeit, in der ich mich selbst wieder fand.“ Zwischen allem Trubel hat sie es irgendwie geschafft nebenbei noch den Latino-inspirierten Superhit Havana zu veröffentlichen; ein minimalistischer Song featuring Young Thug. Auf einmal hatte sie einen der größten Hits des Jahres 2017 in der Tasche. Das Album wurde nach hinten verschoben und obwohl es autobiografische Züge gibt, fühlt sich „Camila“ doch eher wie ein Pop-Album an und nicht ganz so persönlich. Mit Reggaeton, eindrucksvollem Gesang und Clubhitze durch und durch und dies ein warmes und selbstbewusstes Debüt.
  • A Perfect Circle - Eat The Elephant (Explicit)Enthält eindeutiger Inhalt
    • 16-bit FLAC
    Fans von Tool sind dafür bekannt, A Perfect Circles Musik als eine Art Zeitvertreib bis zum nächsten Tool-Album zu nutzen – wobei das wohl in letzter Zeit nicht so gut funktioniert hat, wenn man bedenkt, dass das letzte APC Album auch schon ganze 14 Jahre zurückliegt. Keenan kann mit seiner einzigartigen Stimme machen, was er will – man findet hier jazzige Einflüsse sowie Sounds, die an The Cure erinnern. Bahnbrechend kann man es nicht nennen, doch trotzdem ist es ein Album, von dem viel auf eine Best of Platte wandern würde. Das Line-Up der Band verändert sich so viel, dass man am besten gar nicht erst versucht zu verstehen, wer jetzt noch Teil der Band ist, und wer nicht. Wer die Grusel-Schlaflieder-artigen Songs vermisst hat, der wird hier sehr glücklich.
  • Franz Ferdinand - Always Ascending
    • 24-bit FLAC
    • 16-bit FLAC
    Auf dem fünften Album von Franz Ferdinand findet man eventuell nicht die innovative, künstlerische Gitarren-Tanz-Musik, die man auf ihrem verblüffenden, mit dem Mercury-Preis ausgezeichneten, Debütwerk zu lieben gelernt hat; dennoch macht dies das neue Werk nicht weniger spannend. Während die meisten ihrer Kollegen des 2000er British Indie Rocks in der Versenkung verschwunden sind oder sich so verändert haben, dass man sie kaum wiedererkennt (das Mysterium um Alex Turners Akzent wird wohl nie gelöst werden), so ist die schottische Rockband auf Always Ascending so komfortabel und selbstbewusst wie nie und experimentiert ganz nonchalant mit neuen Sounds. Mit zwei neuen Mitgliedern im Schlepptau gibt es eine große Portion Disco-Groove zusammen mit Psych-Synths, die dem Ganzen eine Art Tame Impala-Style Üppigkeit schenken. Verführerische Vocals, tolle Hooks – hier behaupten Franz Ferdinand ihre verdiente Langlebigkeit.

Best of the Rest