The xx

Interview

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The XX bereiten sich auf die Veröffentlichung ihres zweiten Albums vor und wir haben uns mit Sänger Oliver Sims über den Erwartungsdruck und die Inspiration hinter Coexist unterhalten.

Hi Oliver, was treibst du heute?

Wir haben gerade Bandprobe in London Bridge. Wir versuchen die neuen Lieder in den Griff zu bekommen...

Aber ihr seid schon mit eurem neuen Material auf Tour, oder? Wie nimmt das Publikum die neuen Lieder auf?

Ja, es läuft gut. Wir haben haptsächlich Festivals gespielt. Ich hatte mir Sorgen gemacht die neuen Lieder auf Festivals zu spielen. Ich dachte das Publikum wäre nicht geduldig genug. Aber die Leute waren echt gierig danach.

Euer Debut-Album war ein Riesenerfolg. Hat es euch überrascht wie sehr die Leute das Album ins Herz geschlossen haben?

Auf jeden Fall. Ich weiss nicht mehr was wir erwartet haben, aber die Reaktion war definitv mehr als wir uns je erträumt haben.

Gab es einen bestimmten Moment in dem dir klar wurde, dass nichts mehr wie früher sein wird?

Es gab definitv solche Momente in denen ich das realisiert habe. Als ich z.B. meine Familie zu unserem Auftritt bei Jools Holland mitnehmen durfte. Das hat meiner Familie und mir so viel bedeutet, denn die Show haben wir zu Hause immer angesehen. Und dann natürlich unsere erste Headline Show im Shepherd’s Bush Empire [in London].

In der Zeit zwischen den beiden Alben hat sich Jamie einen Namen als eingenständiger Künstler gemacht. Hat das die Dynamik in der Band verändert?

I can see changes in him. He’s definitely a lot more assertive in the studio this time round and a lot more confident. Dynamic-wise, me and Romy love and are inspired by what he does, but he’s always said that Er hat sich verändert, er ist dieses Mal viel bestimmter im Studio, und selbstbewusster. Von der Band-Dynamik her, Romy und ich lieben was er tut, es inspiriert uns. Er hat immer gesagt, dass The xx sein Hauptding ist, seine Solo Sachen macht er nebenbei. Ich finde das sehr cool und ich bin davon überzeugt, dass er noch viel gute Musik machen wird.

Er arbeitet gerade an seinem eigenem Material. Ich bin aber gar nicht involviert: ich bin einfach nur ein Fan und höre das Ergebnis dann, wenn es alle anderen auch hören. Ich sehe nur wie er an seinem Keyboard arbeitet und sich total in seiner eigenen Welt befindet.

Hast du Pläne irgendwann eine Solo-Karriere zu starten oder vielleicht mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten?

Ehrlich nicht. Ich will mit ganz The XX widmen. Ich kann nicht niemals sagen, aber ich bin in meiner Lieblingsband und sehr glücklich.

Hattet ihr Angst davor Album Nummer zwei zu schreiben?

Vermutlich. Ich kann mich an ein Interview erinnern, dass wir im Oktober 2010 während unserer letzten Tour gemacht haben. Der Interviewer meinte, dass es eine quälende Erfahrung sein wird das neue Album zu schreiben, dass wir alles hinterfragen werden „ sollen wir uns selber treu bleiben oder sollen wir uns anstrengen etwas anderes zu machen?“...und dass der Druck enorm sein wird. (Lacht) Ich wusste nicht wirklich wie ich darauf reagieren sollte.

Aber wir hatten einfach nur Spass mit diesem Album. Die Leute mit denen wir arbeiten sind unheimlich geduldig, wir wurden uns einfach selber überlassen und konnten die Lieder schreiben die wir schreiben wollten. Es gibt bestimmt Druck, aber der kommt von innen; dass man selber stolz ist und ein Album macht das man auch veröffentlichen will. Wir waren uns selbst unser größter Kritiker, aber die Leute um uns herum waren super.

Kannst du uns ein wenig darüber erzählen wir ihr Coexist geschrieben habt? Was wolltet ihr musikalisch gesehen erreichen?

Sobald wir wieder zu Hause waren haben wir angefangen zu schreiben. Das war Oktober 2010. Und dann haben wir uns im Februar 2011 einen Proberaum geholt. Und im September 2011 sind wir in unser Studio gezogen und haben es letzten Monat verlassen.

Wir hatten nicht wirklich viele Ziele: es gab kein Meeting in welchem wir besprochen haben was wir erreichen wollen. Wir haben einfach Song für Song gearbeitet.

Wie habt ihr euch seid dem ersten Album weiterentwickelt künstlerisch gesehen?

Romys Stimme hat sich sehr weiterentwickelt. Sie kann jetzt aufschreien, was sehr beeindruckend ist. Sie schreibt jetzt viel ehrlicher und aufrichtiger, das finde ich sehr mutig. Jamie ist einfach besser. Ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll, er weiss einfach was er tut. Und ich....es ist schwer sich selber zu bewerten, aber ich bin selbstbewusster. Selbewusst, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe.

Hab ihr je überlegt euch einen anderen Produzenten zu holen?

Nein, da gab es gar keine Diskussion: wir wussten, dass Jamie das Album produzieren wird. Wir haben auf dem ersten Album mit ein paar Leuten zusammengearbeitet bevor uns klar wurde, dass Jamie der beste Kandidat ist: Diplo, Kwes und James Rutledge. Es hat viel Spass gemacht und wir haben viel gelernt, das wichtigste davon wahrscheinlich die Einsicht, dass wir sowas selber machen sollten.

Wir hatten das also gar nicht in Erwägung gezogen für dieses Album. Wenn wir Hilfe von aussen bräuchten, dann wäre das wahrscheinlich ein schlechtes Zeichen und wir sollten überlegen ob wir das Album überhaupt machen sollten.

Man sagt, dass man sein ganzes Leben lang Zeit hat Ideen für das erste Album zu sammeln. Das zweite schreibt man dann als „Album“. Ist Coexist geschlossener als euer Debut?

Ja. Wir haben mit 15-16 angefangen zu schreiben und waren fertig als wir 19-20 waren. Auch wenn drei oder vier Jahre nicht so lange ist, zu diesem Zeitpunk fühlt es sich unendlich lange an. Man ist eine andere Person. Das Album jetzt anzuhören ist wie wenn man ein altes Schulbuch oder ein Tagebuch liest: ich finde mich in allen Lebensabschnitten wieder. Diese Album jetzt ist sehr spezifisch: es ist vom letzten Sommer, es ist sehr viel geballter.

Was steckt hinter dem Albumtitel?

Wir wollten Einheit und Zusammenhalt ausdrücken. Wir hatten überlegt das Album „Together“ zu nennen, aber obwohl es so ein einfaches Wort ist, ist es doch irgendwie „nett“ und niedlich. Wir wollten mehr Dunkelheit , etwas was mehr zum Ausdruck bringt wie Beziehungen wirklich sind.

Romy hat das Wort „coexist“ gefunden als sie Recherche für das Album-Cover gemacht hat. Sie hat sich damit befasst wie Öl und Wasser diese wunderbaren Rogenbogen machen wenn man sie vermixt und dann hat sie folgenden Satz gefunden: „Oil and water don’t mix, they agree to peacefully coexist.“ Sie ist ein Romantiker und es hat ihr echt gefallen und fand es spiegelt wieder was wir tun. Wir sind drei eigenständige Menschen und wir machen nur Musik wenn wir zusammen sind. Das Wort „coexist“ fühlt sich viel ehrlicher an, es passte einfach.

Auf Liedern wie „Reunion“ und „Sunset“ hört man den Dance-Einfluss. Ist das auf Jamies Einfluss zurückzuführen oder spiegelt das einfach wieder welche Musik ihr gerne hört?

Wir hören alle gerne Dance. Romy legt oft als DJ auf. Ich selber plane das nicht, aber ich bin letztes Jahr sehr oft zu ihren Auftritten gegangen. Das hat sich schon sehr nach Fan-Boy angefühlt mit Jamie, ich habe ihn wirklich zu sehr vielen Festivals begleitet. Wir wollten diese Stimmung also nicht absichtlich auf dem Album festhalten, aber wir haben eben viel Dance Musik anghehört.

Welche Musik hat dir im letzten Jahr gefallen?

Keine Dance Alben! Ich kann nicht aufhören von Sade zu sprechen. Ich bin wirklich spät dran, ich habe sie erst entdeckt als sie mit ihrem letzten Album unterwegs war. Aber ich habe mich mit ihren alten Alben und Interviews und Bildern beschäftigt. Ich bin definitiv ein riesen Sade-Fan momentan.

Hast du einen Lieblingstrack auf eurem Album?

Hm, ich denke „Unfold“ oder „Our Song“. Das waren die ersten beiden Lieder die Romy und ich geschrieben haben. Wir schreiben normalerweise getrennt voneinander und emailen uns dann die Ideen. Aber für diese beiden Lieder haben wir uns zusammen hingesetzt und versucht zu schreiben. Die Lieder sind sehr natürlich und schnell entstanden: es hat weniger als eine halbe Stunde gedauert. Ich will auch immer noch alleine schreiben in Zukunft, aber es ist schön zu wissen, dass wir auch auf diese Art zusammearbeiten können.

Was sind eure Pläne für den Rest des Jahres?

Tour. Jede Menge Tour....

Seid ihr aufgeregt?!

Ja! Auch wenn ich nicht danach klinge. Es ist nur echt erschreckend wenn man in seinen Terminplaner guckt und jeder Tag für die nächsten anderthalb Jahre verplant ist. Das kann man nur schwer begreifen, man muss das Tag für Tag nehmen. Ich will einfach nur, dass das Album veröffentlicht wird. Die Lieder gibt es jetzt schon eine ganze Weile und ich will, dass die Leute sie endlich hören.

Was wollt ihr letztendlich erreichen mit der Band?

Nach diesem Album immer noch genug Inspiration und positive Energie zu haben um noch ein drittes Album zu machen? Das wäre schön. Wir haben auch gerade unsere erste Südamerika-Tour geplant, das wollten wir schon lange machen.

Zum Schluss, die Kandidaten für den Mercury Preis werden bald bekannt gegeben. Auf wen tippt ihr?

Jessie Ware wird bestimmt nominiert. Ja, ich wette auf Jessie Ware. Ich mag sie wirklich sehr. Ich habe sie getroffen als sie noch Backing Vocals für Jack Peñate gesungen hat, und ich dachte damals schon, dass sie sehr cool ist. Und dann ist sie von der Bildfläche verschwunden. Und jetzt ist sie als diese charmante Lady wieder aufgetaucht; sehr cool.