Christian Löffler

Interview

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Erzähle uns mehr über deinen musikalischen Hintergrund? Was hat dein Interesse an elektronischer Musik geweckt?

Ich kann mich daran erinnern, dass ich im Alter von 10 bis 14 besessen von Gitarrenmusik war. Steve Vai, Joe Satriani z.B. Zusammen mit einem sehr guten Freund schauten wie uns nach der Schule Live Videos an und hörten einfach viel Musik. Dazu kam, dass ich extrem in den Computer vernarrt war. So stieß ich auf erste Programme wie Propellerhead Rebirth. Ich war begeistert davon, die alleinige Kontrolle über Instrumentierung und Sounds zu haben. Alles war in meiner Hand.

In einem Interview meintest du, dein Ziel ist es Melancholie und Euphoria zu verbinden - ist das nicht ein Widerspruch?

Es gab einen besonderen Moment, der mich auf diesen Gedanken brachte. Und zwar spielte ich ein Liveset und es kam zu einer extrem angenehmen Symbiose aus mir, den Hörern/Tänzern und der Musik. Eigentlich traurige Stücke, vermischten sich zu einem seligen Moment der Ruhe. Alles und jeder getragen von der Bass Drum (lächelt).

Was war dein musikalisches Ziel für dein neues Album "Mare".

Es gab nie die Absicht oder einen bestimmten Moment an dem ich beschloss ein neues Album aufzunehmen. Viel mehr gab es Perioden in denen ich mal und mal weniger Musik machten nach „A Forest" und „Young Alaska". Aber nach einigen guten Ideen und sehr vielen Skizzen wuchs etwas zusammen auf meiner Festplatte. Etwas das zusammen gehörte. Ab da bearbeitete ich keinen anderen Anfragen oder Remixe mehr und konzentrierte mich auf dieses Projekt.

Was hat dich dazu veranlasst dein eigenes Label, Ki-Records, zu gründen?

Ursprünglich ging es schlicht darum eine Platform zur Veröffentlichung meiner und der Musik von Freunden zu haben. Wir wollten alles in unseren Händen haben. Vom Artwork bis zur Promotion.

Was ist deine größte Motivation als Label Owner?

Der schönste Teil ist neu gedachte, frische Musik zu entdecken.

Was ist deiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg wenn es um Musik geht?

Ich bin unsicher, ob es einen Schlüssel gibt und falls ja, ist die Frage, ob es das Ziel sein sollte erfolgreich zu sein. Mir ging es in erste Linie darum, ein Ventil für Gefühle und Gedanken zu haben. Und es ging um Spass. Ich denke das höchste Ziel ist es, frei in dem zu sein was man tut. Die Musik zu machen auf die man Lust hat und keinen Moment daran zu verschwenden, wie andere darüber denken könnten.

Nach was suchst du wenn du dir neue Musik anhörst?

Nach interessanter, unkonventioneller, ehrlicher Musik, gemacht von netten Menschen.

Wir würdest du die deutsche Musikszene im Moment beschreiben?

Es ist toll. Sehr vielseitig und es gibt im Moment wirklich viele Sachen aus Deutschland, die ich sehr mag.

Würdest du sagen das deutsche Musiker und Produzenten momentan ein Hoch erleben?

Ich kann nicht beurteilen, ob sich deutsche Künstler aktuell besonders populär sind. Generell fanden sich unter den hoch angesehen Künstlern elektronischer Musik schon immer einige Deutsche.

Du lieferst nicht nur die Musik sondern auch das Cover und die Videos - was ist dir beim Artwork besonders wichtig?

Es ist wie mit der Musik. Ich habe ein sehr fertiges Bild von dem, was ich schaffen möchte. Neben Klängen sind auch immer Bilder in einem Kopf und das möchte ich hörbar, wie auch sichtbar machen.

Was denkst du über das Zusammenspiel von Musik und anderen kreativen Ausdrucksformen?

Es ist logisch disziplinübergreifend zu arbeiten. Musik ist nur eine Form sich auszudrücken. Ich finde es besonders spannend zu experimentieren und Dinge zusammenzuführen, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen.

Was steht in den nächsten Monaten bei dir auf dem Programm?

Im Moment ist der Fokus ganz klar auf „Mare" gerichtet. Wir werden noch Videos zum Album veröffentlichen, Fotos, die ich in der Zeit aufgenommen habe, als ich die Musik produzierte, werden im Shop als Fine Art Prints zu erwerben sein und natürlich werde ich mit dem neuen Material auf Tour gehen.

September 2016