Rangleklods

Interview

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Bekannt geworden wurden die beiden Dänen Esben Nørskov Andersen und Pernille Smith-Sivertsen mit ihrem Debütalbum Beekeeper 2012. Ihre einzigartiger Sound zwischen industriellen Sounds und Synth Pop hat sie auf die (Festival)Bühnen dieser Welt gebracht. Mit ihrem Nachfolger "Straitjacket" verbinden sie ihre Liebe zu 90iger Hip Hop mit Synths.

Bevor wir zu eurem neuen Album kommen würde ich gerne über den Beginn von Rangleklods sprechen - wie ist das Projekt entstanden?

Esben: Zuerst war es ein Solo Projekt von mir und ich habe mich ab und zu mit Pernille getroffen um mir musikalischen Rat zu holen und auch Tipps wie ich meine Songs am besten strukturieren kann etc. Am Ende unseres Debütalbum Beekeeper waren wir total unbewusst zu einem Duo herangewachen - ohne zuviel darüber nachzudenken. "Clouds" war der erste Track den wir so richtig gemeinsam gemacht haben und wir wollten danach in dieser Konstellation weitermachen. Wir haben beide sehr unterschiedliche Stärken und Schwächen - was dem einen fehlt hat der andere dafür zur Genüge. Das ist aber alles ganz natürlich passiert und wir hatten nie diesen einen Moment wo wir bewusst beschlossen haben "jetzt sind wir ein Duo".

Was ist euer musikalischer Hintergrund?

Permille: Chor und Saxophon. Zudem bin ich das vierte von sechs Kindern und wurde von meinen großen Brüdern beeinflusst: der eine war großer Fan von Bowie, Simon & Garfunkel und Pink Floyd und der andere stand auf Gangsta Hip Hop und R'n'B.

Esben: Gitarre, Schlagzeug und Bands. Ich habe den Computer erst mit ca. 18 als Instrument für mich entdeckt aber ich wusste sofort das ist genau das Richtige für mich gefunden habe.

Pernille, wie hast du mit deinem doch sehr klassischen Hintergrund einen Zugang zu elektronischer Musik gefunden?

P: Ich muss zugeben Esben war derjenige der mir diese House und Club-orientierte Musik gezeigt hat. Mein Zugang und meine Faszination für elektronische Musik kommt von meiner Liebe für Hip bzw Trip Hop und experimenteller Musik.

"Rangleklods" ist ein frei erfundenes Wort - welche Bedeutung hat es für euch?

E: Keine Grenzen. Visuell war die Pentagon Form das erste an das ich gedacht habe - und wurde dadurch unser Logo.

Euer erstes Album Beekeeper war ein großer Erfolg - wie würdet ihr es heute mit einer gewissen Distanz beschreiben?

P: Es ist eine sehr melancholische Platte. Wir wären heute nicht mehr in der Lage das Album so zu machen wie wir es getan haben - wir würden es aber vermutlich auch nicht wollen. Beekeeper hat eine gewissen Naivität an sich die wir sehr lieben. Das Album beschäftigt sich sehr mit dem "Erwachsen werden" und der Sound reflektiert diese Gefühle noch immer für uns. Es wurde uns nie langweilig die Songs live zu performen, bis heute nicht.

Was ist seit dem passiert?

E: Wir waren ständig auf Tour, und haben im Studio herumexperementiert. Das gibt uns sehr viel Antrieb - wir möchten uns auf keinen Fall wiederholen. Wir sind ununterbrochen auf der Suche nach neuen Melodien und Klangwelten. Wir haben lange herumprobiert um den richtigen Weg und Sound für uns zu finden, aber als wir diese Entwicklung abgeschlossen hatten ging alles sehr schnell - wir haben das ganze Album in etwas mehr als sechs Monaten fertiggestellt.

Straitjacket wirkt im Gegenzug zu Beekeeper zugänglicher - habt ihr versucht eine andere Stimmung einzufangen?

P: Wir wollten auf diesem Album direkter sein und unsere Musik auf den Punkt bringen. Und die Gegensätze von Ruhe und Unruhe übertreiben.

Was war der Startschuss zu Straitjacket?

E: Der Chorus von "Lost U" war das erste das wir fertig gestellt haben und auch auf das Album kam. Damit haben wir uns aber auch die Latte sehr hoch gesetzt denn unserer Meinung nach ist das der beste Chorus den wir je geschrieben haben, und eigentlich sind wir nicht zwingend eine Band die sich auf diesen Teil eines Songs versteift.

Wovon hab ihr euch für euer neues Album inspirieren lassen? Und wo habt ihr daran gearbeitet?

E: Wir haben alles in unserem kleinen Vesterbro Studio in Kopenhagen aufgenommen, komponiert und produziert. Für dieses Album haben wir uns von der Rave Musik der frühen 90iger inspirieren lassen, 90iger Jahre Hip Hop und Industrial - aber wir blieben trotz nahe unserre Helden wie Bowie, Simon und Garfunkel und Talkings Heads. Wir wollten all diese Dinge in einen neuen Kontext von abgedrehter Pop Musik setzen.

In einigen eurer Songs schimmert immer wieder das Thema Liebe und Beziehungen durch - hingen diese Thema ein bisschen über euch während der Aufnahmen?

P: Tut es das nicht immer? Bei uns zumindest spielen diese Themen konstant eine Rolle und waren auch bei diesem Album in unseren Köpfen. Aber wir beschränken uns nicht nur auf die Liebe oder die Probleme zwischen Partnern sondern auch zwischen Freunden, Familie oder erfundenen Menschen. "Happy in the Gutter" ist ein Song über Freundschaft die so stark und chaotisch ist das sie an der Grenze zu Romantik und Erotik ist.

Der Albumtitel ist Straitjacket (zu dt. Zwangsjacke) - gibt es Dinge die euch festhalten und von denen ihr euch lieber befreien wollt?

E: Vermutlich von den Erwartungen an uns selbst. Wir mussten sie komplett gehen lassen um uns auf unsere Musik einlassen zu können und Songs schreiben zu können die Sinn machen. Das war unser Hauptanliegen.

Pernilles Stimme bekommt auf diesem Album viel mehr Raum - war das eine bewusst Entscheidung?

E: Auf jeden Fall! Wir haben ihre Stimme wie ein zusätzliches Instrument verwendet und so konnten wir die besten Ideen auch wirklich umsetzen und mussten uns nicht auf die beschränken die man mit meiner Stimme umsetzen konnte.

Eure große Fanschar liebt euch besonders wegen eurer tollen Live Performances - denkt ihr bereits im Studio über die Auftritte nach und wie ihr eure Songs am besten umsetzen könnt?

P: Ich würde sagen es ist sehr ausgeglichen. Wir lieben es im Studio zu sein und denken nicht viel über die Performance nach während wir schreiben, aber sobald wir auf der Bühne spielen wollen wir die Songs in einer neuen Art und Weise präsentieren. Während eines Konzerts kann man anders als im Studio nichts mehr überdenken oder ändern. Alles passiert augenblicklich. Aber ohne die Zeit im Studio gäbe es auch die Live Aufrtitte nicht - beides ist fest verbunden.

Wir würdest du eure Performance beschreiben?

E: Wir wollen so live wie möglich spielen, und uns ständig verändern. Sobald sich etwas zu angenehm und routiniert anfühlt ändern wir es. Aber ein guter Sound und eine tolle Lichtshow gehören genauso dazu.

Es scheint als kämen derzeit eine Menge toller Bands aus Skandinavien, und vor allem Dänemark - gibt es dort mehr Möglichkeiten für junge Musiker?

E: Es ist ein guter Ort um als Artist zu wachsen. Es geht nicht nur darum beliebt zu sein sondern auch originell - daher gibt es auch sehr viel Konkurenz. Aber im gesunden Maße, denn jeder will der Beste sein.

Ihr tourt sehr viel in Deutschland - mögt ihr das Land so gerne?

P: Definitiv. Wir haben eine Zeit lang in Berlin gewohnt und haben immer noch viele Freunde dort. Deutschland war das erste Land in dem wir ausserhalb von Dänemark gespielt haben und wir mögen das deutsche Publikum sehr.

Was sind eure Ziele für das restliche Jahr?

E: Der Release an sich ist schon einmal eine große Sache für uns und dann folgen mehr als 100 Konzerte auf der ganzen Welt. Zudem hoffen wir das unse Fanbase in UK und US noch weiter anwächst. Das ist ein großes Ziel für uns. Ausserdem wollen unsere Live Shows und das Songwriting verbessern. Und Snoop Dogg treffen. Und dann auch ins All reisen.

Mai 2015