Dua Lipa

Interview

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Gestartet hat sie 2016 mit einem Platz auf der BBC Longlist und beendet hat sie es mit einer BRIT Award-Nominierung. Wir haben die Singer-Songwriterin am Telefon zu ihrem steilen Karriereaufstieg, ihrem „Dark Pop“ und langersehnten Debutalbum befragt.

Hi Dua, wo bist du heute?

Ich bin in London. Ich weiß, ich bin total verwirrt (lacht). Ich weiß die meiste Zeit gar nicht wo ich bin, aber gestern bin ich aus den USA wiedergekommen und jetzt bin ich in London.

Du hast gerade eine USA-Tour mit Troye Sivan beendet, oder? Wie war das?

Ja, das stimmt. Es war total toll. Ich könnte stundenlang über ihn sprechen; er ist einfach so nett und arbeitet so hart! Die haben uns so herzlich willkommen, das hat sich gar nicht wie eine Supporttour angefühlt – eher wie ein kleiner Miniheadliner jede Nacht. Und das Publikum war so, so toll! Es ist total verrückt, dass ich da drüben überhaupt Fans habe, so weit weg von Zuhause. Aber es ist total spannend und ich glaube, ich habe mich ein wenig in New York verliebt, das ist mein zweitliebster Ort nach London.

Du hast ja fast pausenlos getourt in diesem Jahr – packst du da deine Koffer überhaupt noch aus, oder lohnt sich das eh nicht?

(Lacht) Ich lebe aus gepackten Koffern, immer. Sogar jetzt, obwohl ich ja zuhause bin. Aber ich weiß ja, dass es bald wieder losgeht und ich habe sowieso nicht viel Zeit, also ja, auf meinem Schlafzimmerboden liegt ein riesiger Koffer, aus dem tonnenweise Klamotten herausquellen.

Du warst schon immer sehr ehrgeizig, oder? Liegen wir richtig mit der Annahme, dass du mit 15 alleine nach London gezogen bist, um eine Theaterschule zu besuchen?

Also ich wurde in London geboren und bin hier auch aufgewachsen. Mit 11 ging es dann in den Kosovo. Ich habe in der Schule angefangen zu singen und habe gemerkt, dass ich total gerne vor Publikum performe. Ich hatte so viele Freunde in London und wusste immer, dass ich wieder zurückgehen wollte. Das ist dann einfach etwas früher passiert, als gedacht. Ich wollte immer Musik Machen und war sehr karriereorientiert – auch wenn ich manchmal ein albernes Kind war, so wusste ich schon immer was ich wollte und was meine Ziele sind.

Das hat dir doch sicherlich einiges an Selbstdisziplin abverlangt, so jung schon alleine zu leben?

Ja, alleine zu leben war ein Alptraum… es hat zwar Spaß gemacht, Freunde einzuladen, aber ich musste halt auch lernen, alleine zurecht zu kommen, weil ich ja vorher immer mit meinen Eltern gelebt hatte und meine Mutter alles für mich tat. Es gab dann auf einmal niemanden mehr, der mir sagte, wann ich mein Zimmer aufräumen muss, also musste ich das dann irgendwann aus eigenen Stücken tun. (Lacht)
Ich dachte mir “Ok, ich bin jetzt erwachsen und ich muss alles alleine machen”. An dem Punkt habe ich realisiert, dass, wenn ich im Musikbusiness erfolgreich sein will, nur ich mir da weiterhelfen kann. Niemand anderes hilft mir oder pusht mich dabei. Ich glaube das hatte einen krassen Einfluss aus mich. Ich musste jeden Tag etwas erwachsener werden und das hat dazu geführt, dass ich sehr hart gearbeitet habe

All die harte Arbeit scheint sich ja dieses Jahr auszuzahlen. Wie haben deine Hoffnungen für das Jahr 2016 abgeschnitten im Vergleich zur Realität?

Sie wurden vollkommen übertroffen, besonders nachdem ich so lange im Studio war. Ich habe keine zwei Tage das Gleiche gemacht, habe so viele verschiedene Orte gesehen, an denen ich noch nie war. Es war so aufregend zu sehen, wie die Hallen, in denen ich spielte, kontinuierlich größer wurden. Es ist total verrückt, dass jetzt Dezember ist… wo ist die Zeit hin? Es gibt so viele tolle Sachen, auf die ich zurückblicke, es war magisch. Das beste Jahr meines Lebens.

Wo wir gerade von Studio sprechen, kannst du uns mehr über dein in Kürze erscheinendes Debutalbum erzählen?

Ich arbeite daran jetzt schon seit zwei Jahren, inclusive der Zeit in der ich versucht habe, meinen Sound zu finden. Ich habe sehr viel geschrieben und versucht herauszufinden, was ich mag, was ich nicht mag und ich wie ich gerne arbeiten will – und mit wem ich arbeiten will! Es ist so cool mit Leuten wie Emile Haynie und Andrew Wyatt zusammen zu arbeiten.
Alles, worüber ich geschrieben habe ist sehr persönlich und ich würde meinen Sound als „Dark Pop“ beschreiben. Ich finde das passt, weil ich sehr von Traurigkeit inspiriert bin; das bleibt mir einfach am längsten im Kopf und ist etwas, worüber ich gerne schreibe. Es ist ein sehr abwechslungsreiches Album und ich glaube es ist nicht das, was die Leute erwarten. Ich will alle überraschen.

Dezember 2016