All We Are

Interview

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Geboren in Norwegen, Irland und Brasilien treffen sich Guro Gikling, Richard Flynn und Luis Santos in Liverpool wo sie gemeinsam an Paul McCartneys Institute of Performing Arts Musik studieren. In der Zwischenzeit haben All We Are ihre heiß erwartete erste Platte veröffentlicht – wir sprechen mit dem talentieren Trio über ihren Mix von Disco, Funk und Soul.

Ihr habt euch an der Uni in Liverpool getroffen – habt ihr alle davor in Großbritannien gelebt?

Guro Gikling: Nein wir sind alle extra für das Studium nach England gekommen.
Richard Flynn: Wir hatten alle die Schule zu Hause beendet und nach einem Weg gesucht in der englischen Musikszene Fuß zu fassen – hier Musik zu studieren fühlte sich für uns alle wie ein guter erster Schritt an.

Ich nehme an ihr habt euch über euren gemeinsamen Musikgschmack angefreundet?`

GG: Auch, ja. Aber wohl eher über das gemeinsame Feiern, die Konzerte und das gemiensame Musik machen.
RF: Wir haben viele Gemeinsamkeiten – wir hören viel Sould und Hip Hop, vor allem 90iger West Coast Zeug. Aber jeder Einzelne hat verschiedene Einflüsse die wir in unsere Musik einfliesen lassen.

Hat das Musikstudium euer kreatives Schaffen verändert?

RF: Nein ich denke nicht. Ich denke die Uni hat uns zusammen gebracht und uns ein Umfeld geboten in dem wir gemeinsam arbeiten konnten. Wir haben schon immer sehr gerne gemeinsam Musik gemacht, obwohl wir die Band erst nach dem Uniabschluss gestartet haben – es war quasi unsere Ausrede zusammenzubleiben weil wir einfach sehr gute Freunde geworden sind.

Hattet ihr berühmte Gastprofessoren an eurer Uni? Wir haben gehört Flea von den Red Hot Chili Peppers hat in der Vergangenheit Bass unterrichtet?

RF: Ernsthaft? Oh mein Gott...
GG: Was? Wir hatten Alan Rickman (lacht) Also er hat uns nicht wirklich viel über Musik gelernt.
RF: Wir hatten auch den Manager von Oasis, Alan McGee.
GG: Stimmt, das war ziemlich cool. Und Jamiroquai waren da.

Warum hat ihr euch entschlossen in Liverpool zu bleiben als die Uni ferti g war? Wegen der Musikszene?

RF: Ja das ist so ziemlich das Coolste an Liverpool. Es ist eine wirklich kleine Szene aber voller wirklich kreativer Menschen. Es gibt eine Menge toller Bands, und jeder ist in irgendeiner art und Weise involviert – entweder musikalisch oder weil er Veranstaltungen startet, Videos macht etc. Es ist eine großartige Szene und wir sind wirklich wirklich froh ein Teil davon zu sein.
GG: Viele unsere Freunde sind in Bands und wir alle spielen langsam auch Gigs ausserhalb von Liverpool – und wir unterstützen uns alle untereinandern. Es ist echt ziemlich cool wenn man Freunde von zu Hause während der Tour findet.
RF: Unsere Wurzeln sind sicher hier – wie bezeichnen uns auch als eine „Band aus Liverpool“.

„Bee Gees on diazepam“ (Bee Gees auf Beruhigungstabletten") – diese Beschreibung findet man in so jedem Artikel der über euch geschrieben wird – woher kommt das?

RF: Wir haben „Utmost Good“ vor 1,5 Jahren selbst herausgebracht und unser Produzent hat diese Phrase einfach verwendet. Es passt einfach gut zu dem Song und die Beschreibung ist hängengeblieben. Wenn man eine neue Band ist ist es großartig etwas so klar definiertes zu haben. Offensichtlich kann man mehr über uns sagen als nur das, aber wir finden es immer noch gut.

Für alle die „All We Are“ noch nicht kennen, was kann man von eurem Debut erwarten?

Luis Santos: Wir finden das Album ist sehr stimmig. Während den Aufnahmen wir haben alle im selben Raum gespielt – in dem auch unser Produzent (Dan Carey) saß, also haben wir ihn einfach in unsere Performance inkludiert.
Ich glaube es sind einfach sehr spezielle Tracks. Wir haben keine wiederholende Sounds auf dem Album, selbst die Loops und Sounddelays gegen durch verschiedene Maschinen und Effektpedale und Synthesiser und verrücktes Zeug aus den 50iger und 60igern. Es verändert sich ständig deshalb sehen wir auch das ganze Album als eine Art Reise. Hoffentlich trägt es Leute irgendwohin und sie finden es interessant.

Warum hat ihr euch entschlossen mit Dan Carey zu arbeiten?

RF: Wir haben uns mehre Produzenten angesehen und wir haben dann mit Dan erstmals „Feel Safe“ aufgenommen um zu sehen wie es gemeinsam funktioniert. Er hat uns einfach sofort verstanden. Wir haben eineinhalb Tage damit verbracht an diesem Tag zu tüfteln und danach hat es sich angefühlt als würden wir ihn seit Jahren kennen. Ausserdem ist er großartig wenn es darum geht eine Stimmung einzufangen.

Wie funktioniert der kreative Prozess zwischen euch? Total demokratisch?

GG: Ja, alle Songs beginnen damit, dass wir gemeinsam mit ein paar Instrumentne in einen Raum gehen, und wir jamen einfach um zu sehen was dabei raus kommt. Wir versuchen an jeder Idee die uns in den Sinn kommt zu arbeiten.
RF: Und wenn wir mal gemeinsam jammen, jammen wir ewig! Wir sind dann einfach in einem anderen „Mindset“ und Melodien entwickeln sich sehr natürlich. Auch wenn es ums Songs schreiben geht – was wir auch gemeinsam machen – der Songtext ist immer irgendwie schon fertig wenn wir zu dem Punkt kommen wo wir „eigntlich den Songtext schreiben wollen“.
GG: Aber klarerweise diskutieren wir auch – wenn jemand wirklich überzeugt von einer Sache ist und jemand anderer überhaupt nicht versuchen wir solange daran zu arbeiten bis alle damit zufrieden sind. Die Grundidee ist aber wenn sich niemand entscheiden kann entscheidet die Mehrheit.

In welche Richtung wolltet ihr beim Songwriting gehen?

GG: Alle Songs sind irgendwie sehr intim – und es geht nicht nur darum in einer Beziehung zu sein. „Feel Safe“ zum Beispiel handelt von Abhängigkeit, nicht zwingend von einer Person oder Droge oder sowas aber es hat auf jeden Fall eine tiefere Bedeutung.
LS: Wir erkunden gerne unsere dunklere Seite und diese Idee von Intimität.
RF: Viele unserer Texte kommen sind sehr persönlich aber wir versuchen sie universell zu machen damit jeder Mensch seine eigene Bedeutung finden kann.

Welche Track bedeutet euch am meisten?

GG: „Something about you“ bedeutet mir sehr viel – wie er aufgenommen wurde und wie ich mich gefühlt habe während wir ihn geschrieben haben. Wir werde sogar jetzt emotional nur wenn ich daran denke...
LS: Ich persönlich mag „Stone“ sehr gerne. Wir haben erst vor kurzem das Video dazu fertiggestellt und ich mag es total gern wie die Bilder und die Musik sich vereinigen, es verzaubert mich irgendwie. Ich mag ausserdem wie sich der Song entwickelt. Es ist relativ unkonventionell und die Art wie wir ihn geschrieben haben war ziemlich experimentel. Wir hatten Laser und Nebelmaschinen und all so ein Zeug jetzt muss ich sagen es hat sich sehr natürlich angefühlt.
RF: Ich habe mir das Album ewig nicht anghört – schlicht um Abstand zu gewinnen und es rasten zu lassen – vor kurzem habe ich aber wieder angefangen mich durchzuhören und bemerkt dass mir jetzt andere Songs gefallen – es ändert sich ständig. Trotz allem denke ich dass „Utmost Good“ ein wirklich wichtiger Song für uns ist. Weniger wegen dem Recording, aber einfach weil es das erste Ding ist, dass wir selbst veröffentlicht haben. Für mich was das der Moment wo wir unseren Sound gefunden haben, er uns als Band definiert.

So, was ist der Plan für das restliche Jahr? Viel Touren?

RF: Ja, unsere Headline Tour startet bald – die wir Ende März beenden. Dann sind wir hoffentlich eingedeckt mit Konzerten und Festivals für den Rest des Jahres. Wenn möglich würden wir gern das Album so oft wie möglich live spielen.

Wo wärt ihr gerne in 12 Monaten?

RF: Wir schreiben hoffentlich schon am zweiten Album.
GG: Ich hoffe, dass wir dann schon in Australien waren. Ich möchte so gern nach Australien.
RF: Vielleicht sollten wir einfach dem Sommer nachfliegen ;) Bis jetzt war das ganze einfach eine tolle Erfahrung. Wir sind jetzt seit einem Jahr bei unserem Label Domino und DoubleSix und wir sind einfach so dankbar über alles das passiert ist und geniesen es wirklich so so sehr an Songs zu schreiben und sie zu veröffentlichen. Daher hoffen wir einfac h das wir einfach das weiter machen können.

Februar 2015